Von 1982 bis 2015 war Rudolf Kelber Organist und Kirchenmusikdirektor der Hauptkirche St. Jacobi in Hamburg.
Kelber hatte als Schüler des Nürnberger Konservatoriums bereits Klavier, Cello, Orgel und Tonsatz erlernt. Nach dem Abitur studierte er in München Kirchenmusik und Orchesterdirigieren. Seine ersten Berufsjahre verbrachte er an mehreren deutschen Theatern als Kapellmeister, bevor er in der Hamburger Hauptkirche mit der weltbekannten historischen Arp-Schnitger-Orgel seine Heimat fand.
Die Restaurierung des Instrumentes hat er maßgeblich angestoßen; die Vollendung der Arbeiten nach 10 jähriger Vorbereitung im Jahre 1993 wurde zu einem Angelpunkt seines Lebens, weil die musikalischen, historisch-wissenschaftlichen und spirituellen Lebenslinien zusammengeführt wurden. Das Instrument war auch sein wichtigster Lehrmeister. 2015 wurde Rudolf Kelber von der Arp-Schnitger-Gesellschaft mit der Arp-Schnitger-Verdienstmedaille ausgezeichnet.
Kelber hat sich aber in der Hamburger Hauptkirche nicht nur der alten Orgelmusik gewidmet, sondern pflegte die Kirchenmusik in ganzer Breite. Das Repertoire von Monteverdi, Händel, Bach und Mozart bis Brahms, Dvorak und Reger wurde ergänzt durch Neues, wie zum Beispiel Rekonstruktionen verlorener Bach-Passionen, Eccard-Messen und eine Glagolitische Messe von Mussorgski. Dabei hatte auch die Moderne ihren Platz. Es gab Erstaufführungen, z.B. Messiaen: „La Transfiguration“, Ernest Bloch: „Avodath Hakodesh“, Franz Schmidt: „Das Buch mit sieben Siegeln“. Auch A. L. Webbers Requiem fand in St. Jacobi seine norddeutsche Erstaufführung.
Als Organist des historischen Instrumentes hat sich Rudolf Kelber insbesondere mit dem Norddeutschen Barock, aber auch mit der gesamten europäischen Musik des Früh- und Hochbarock beschäftigt. Mehrmals hat er das gesamte Bach-Werk gespielt, sein Interesse gilt aber auch dem klassischen und romantischen Repertoire und Transkriptionen.
Es entstanden viele CDs. Konzerte führten Rudolf Kelber als Organist und Dirigent in nahezu alle Länder Europas, in die USA und nach Japan.
Kelber unterrichtete auch an den Musikhochschulen in Bremen und Hamburg und am Hamburger Konservatorium.
Seit 2016 tritt Rudolf Kelber weiterhin als Organist, Cembalist und Jazzpianist auf und komponiert.
Am 13. Februar 2018 wurde Rudolf Kelber im Rahmen eines Orgelkonzertes in St. Jacobi von Carsten Brosda, dem amtierenden Kultusenator der Freien und Hansestadt Hamburg, die Senator-Biermann-Rathjen-Medaille verliehen. In den Laudationes klang die Vielfalt der Interessen und Talente des Preisträgers an. Die lange Liste der Preisträger - darauf wies der Beglückte in seiner Dankesrede hin - repräsentiere eine bunte Mischung aus Avantgarde und Folklore, in der er sich gerne wiederfinden könne.
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